Aus „Außergewöhnlich normal: Hochbegabt, hochsensitiv, hochsensibel: Wie Sie Ihr Potential erkennen und entfalten“ von Anne Heintze:[spacer height=“20px“ id=“2″]
Kapitel 1.2: Was unterscheidet Hochsensibilität von Hochsensitivität[spacer height=“20px“ id=“2″]
„Ich bin hochsensibel.“ „Ich bin hochsensitiv.“ Diese Sätze bedeuten da Gleiche. Oder?
Ja und Nein.[spacer height=“20px“ id=“2″]
Die meisten Menschen, selbst „Experten“, unterscheiden nicht zwischen Hochsensibilität und Hochsensitivität. Das mag daher kommen, dass Elaine N. Aron, die in den Neunzigerjahren in Amerika den Begriff „Hochsensibilität“ erstmals beschrieben hat, die Bezeichnung „Highly Sensitive Person“ verwendet hat. Die deutsche Übersetzung ihrer Bücher verwenden meist den Begriff „Hochsensibilität“ohne eine weiteren Differenzierung. Andere Experten verwenden den Begriff „Hochsensitivität“ und meinen damit, die die meisten Fachleute, Hochsensibilität.
Später kam „hochsensitive Person“ als Übersetzung dazu – vielleicht, weil dieser Begriff neutraler klingt? Immerhin schwingt bei ihm nicht das „Sensibelchen“ mit.
Meiner Erfahrung nach ist es aber sinnvoll, einen Unterschied zwischen Hochsensibilität und Hochsensitivität zu machen. Zwei ganz unterschiedliche Phänomene können mit diesen Worten beschrieben werden, auch wenn sie häufig gemeinsam auftreten:[spacer height=“20px“ id=“2″]
Wer hochsensibel ist, verfügt über fünf körperliche Sinne, die bei ihm feiner ausgebildet sind als bei anderen. Er oder sie hört, sieht, schmeckt, fühlt oder riecht differenzierter. Das führt leicht zu Reizüberflutung und Hochsensible sind „zartbesaitet“. Gleichzeitig sind die dadurch in der Lage, viel feinere Informationen wahrzunehmen und zu interpretieren. Ihre Saiten schwingen leichter, um bei diesem Bild zu bleiben. Kein Wunder, dass so viele Hochsensible Künstler sind![spacer height=“20px“ id=“2″]
Wer hochsensitiv ist, muss nicht unbedingt über diese Schärfung der fünf physischen Sinne und nicht über diese Empfindsamkeit verfügen. Sattdessen hat ein Mensch, der hochsensitiv ist, einen „sechsten“ oder „siebten“ Sinn. Hochsensitive sind das, was man „hellsichtig“, „hellfühlig“ oder „hellsinnig“ nennt. Sie sind extrem empathisch, manchmal regelrecht medial. Sie haben Ahnungen, Visionen oder andere Empfindungen aus der „nicht-alltäglichen Wirklichkeit“.
Für Hochsensitive ist es selbstverständlich, dass es Energien außerhalb unserer alltäglichen Wahrnehmung gibt, denn sie nehmen sie direkt wahr. Mansche Menschen haben diese Fähigkeiten schon seit frühester Kindheit. Bei anderen entwickeln sie sich erst im Erwachsenenalter.[spacer height=“20px“ id=“2″]
Hochsensitivität und Hochsensibilität treten oft gemeinsam auf, aber nicht immer. Es gibt Hochsensible ohne ausgeprägte Empathie oder nicht-alltägliche Wahrnehmung, und es gibt Hochsensitive, deren fünf Körpersinne ganz normal ausgeprägt sind.
Die Unterscheidung der beiden Begriffe ist deswegen wichtig, weil beide Personengruppen unterschiedliche Bedürfnisse haben.
Hochsensible Menschen müssen lernen, mit ihren Empfindsamkeit zurechtzukommen. Sie müssen sich Ruhephasen gönnen, ihren Alltag an ihre zartbesaitete Natur anpassen und die Stärken der Besonderheit kennenlernen.
Hochsensitive haben dagegen oft das Problem, dass sie über ihre Wahrnehmung nur mit wenigen Menschen reden können. Sie müssen lernen, dass sie nicht „verrrückt“ sind und die sie ihre Fähigkeiten als Gabe nutzen können. Manchmal müssen sie auch lernen, zwischen alltäglichen und nicht-alltäglichen Wahrnehmungen zu unterscheiden. […]