Im Frühjahr 2015 hab ich nach unzähligen Umzügen realisiert, dass ich scheinbar eine starke nomadische Ader habe. Deshalb habe ich mein Zeug bei Freunden untergestellt und der erste Ort, an dem ich gelandet bin, war eine BioLandwirtschaft im Herzen von Niederösterreich.
Umgeben von alten Eichenwäldern auf dem „Gipfel“ eines Hügels ist die Landwirtschaft seit vielen Jahrzehnten verschont von jeglichen künstlichen Dünger, Spritzmittel, etc. Es ist wie eine Insel der Natürlichkeit. Die Felder werden mit viel Liebe und Achtsamkeit in Handarbeit bestellt und gepflegt. Als Zentrum von „Kunst in der Natur“ werden in den umliegenden Wäldern viele viele Kunstwerke präsentiert. Da ist ein Spaziergang sogar ein kleines Abenteuer! 🙂
Immer wieder sind Helfer aus der ganzen Welt zu Gast. Der Sprachenmix aus Deutsch, Englisch, Französisch, und afrikanische Sprachen war für mich zuerst anstrengend, aber ich muss ja nicht alles verstehen und Körpersprache ist sowieso immer gleich! 🙂
Geführt wird die Landwirtschaft von Tristan und Jahwezi, einem jungen Paar aus Mali/Frankreich und Österreich – unterstützt von den Familien, die auch dort leben oder für Tage/Wochen zu Besuch kommen, von Freunden, freiwilligen Helfern und angestellten Mitarbeitern. Alle bekommen dafür ausgezeichnetes, mit Liebe zubereitetes, Essen und ein familiär geselliges Zusammensein. – Dinge, die heute selten geworden sind.
Für mich war die Erfahrung zu arbeiten und nicht ans Geld und dessen Anhänsel denken zu müssen so wunderbar entspannend, ja erlösend! Kein „Ist die Bezahlung angemessen oder werde ich (wieder) ausgenutzt“, „Muss ich mehr machen“, etc. Kein Druck um eine bestimmte Uhrzeit beginnen zu müssen. Nicht rechtfertigen zu müssen, wenn ich mal keine Lust habe. Nicht immer freundlich und nett sein >müssen< und immer brav für Gespräche zur Verfügung zu stehen. Und wenn die Mittagspause mal länger dauert, dann war das auch ok!
Auch das Arbeiten mit Pflanzen und vor allem Erde war für mich als (damals eher) Kopfmensch eine Wohltat. Nicht nur am PC sitzend die Finger bewegen, sondern den ganzen Körper. Durch das immer wieder niederhocken haben sich meine Rückenschmerzen (nach anfänglicher Verschlimmerung) berbessert. Wer schon mal einen ordentlichen Hexenschuß hatte, der weiss, wie wichtig ein (zumindest) schmerzarmer Rücken sein kann! Auch mal barfuß zu arbeiten – wo kann man das schon! 🙂 Und dass das (innerliche) „Reden“ mit den Pflanzen ganz normal bzw sogar erwünscht ist.
Gelernt habe ich einiges über und von Tomaten und den Tomatenpflanzen. Und von Zucchini und Fisolen und Kürbise und Mangold und Lauch und Chilli und Kartoffeln und Karotten und Bohnen (händisch auslesen = puhh ;-)) und noch einige andere. Dann über Bewässerung, Belüftung, Traktor fahren, mit Heu mulchen, Folientunnel, Standverkauf, …
Und dann war da noch das internationale „Wurzeln der Erde“ Fest mit ca. 300 Leuten und Schamanen aus aller Welt. Für mich persönlich waren das zu viele Menschen auf einem Haufen, aber die Energie war schon aussergewöhnlich! Und ich hab zufällig einige Bekannte wiedergetroffen und ein paar neue gemacht. 🙂
Wwoof steht übrigens für „World-Wide Opportunities on Organic Farms“ und ist „ein weltweites Netzwerk, das von der Idee getragen wird, Menschen zusammenzubringen, die einen naturverbundenen Lebensstil auf dem Land führen – oder aktiv kennenlernen wollen.“ (-> wiki) Von mir eine klare Empfehlung es auszuprobieren! zum Beispiel über wwoof Österreich
Was ich mit diesem Abenteuer für dich tun kann?
- Dir beschreiben, wie wwoofen sein kann -> erledigt! 😉
- Wenn du eine Landwirtschaft hast: Mein (hier) erworbenes Wissen bei dir einsetzen.
- Dir Fragen beantworten, die du vielleicht noch hast. -> schreib mir im Kommentar
- Dir sagen, wo dieses Abenteuer war. 🙂